Stand: 02.08.2023 09:26 Uhr
Auf den Dienstleister Paypal verlassen sich immer mehr Menschen, wenn sie in Online-Shops bezahlen. Doch welche Vor- und Nachteile haben Funktionen wie Guthaben und Käuferschutz?
Paypal ist ein internationaler Zahlungsdienstleister. Das Prinzip ist einfach: Kundinnen und Kunden hinterlegen eine Kreditkarte oder erteilen für ihr Bankkonto ein SEPA-Lastschriftmandat. Auch ein Guthaben kann man auf sein Paypal-Konto laden. Kauft man online ein, ist Paypal zwischen Online-Händler und den Kunden geschaltet. Das Unternehmen verspricht unkomplizierte und schnelle Zahlungen sowie Hilfe im Streitfall - unter anderem mit dem sogenanntem Käuferschutz, falls die gekaufte Ware zum Beispiel defekt ist oder gar nicht erst ankommt.
Paypal-Guthaben: Gesetzliche Einlagensicherung gilt nicht
Guthaben bei europäischen Banken sind meist "einlagengesichert". Sollte eine Bank pleite gehen, bekommen Kunden so bis zu 100.000 Euro wieder - ohne größere Rechtsstreitigkeiten. Bei Paypal und ähnlichen Diensten gelte das aber nicht, warnt Philipp Rehberg von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Auch wenn eine Insolvenz bei Paypal eher unwahrscheinlich ist, sollte man deshalb nicht allzu viel Geld beim Zahlungsdienstleister hinterlegen.
"In 30 Tagen bezahlen"-Funktion: Nicht den Überblick verlieren
Paypal bietet die Funktion "in 30 Tagen bezahlen" an. Hierbei handelt es sich im Grunde um einen Kauf auf Rechnung. Erst 30 Tage nach einem Kauf zieht Paypal das Geld vom Girokonto oder der Kreditkarte ein. Wer hier den Überblick über ausstehende Zahlungen verliert, kann in die Schuldenfalle geraten. Gerade junge Menschen sind gefährdet.
Käuferschutz bei Paypal: Nicht immer läuft es reibungslos
Der Käuferschutz von Paypal soll vor Fakeshops, unseriösen Händlern und Falschlieferungen schützen. Kommt eine Bestellung nicht an, ist die Ware beschädigt oder weicht stark von der Beschreibung ab, bekommt der Kunde das Geld zurück. Wichtig: Der Käuferschutz ist nur bei der Zahlfunktion "Waren und Dienstleistungen" wirksam.
Doch die Verbraucherzentralen erreichen immer wieder Beschwerden über Probleme mit Paypal beim Käuferschutz. Für Kunden sei es oft schwierig bei dem großen Unternehmen mit Firmensitz in Luxemburg vernünftigen Support zu bekommen, so die Verbraucherschützer. Auf Antworten und Lösungen müsse man oft lange warten und selbst immer wieder nachhaken. Mitunter kommen Käufer nur über eigenes Engagement an ihr Geld.
Probleme beim Käuferschutz: Ware an andere Adresse geliefert
So kommt es etwa bei einer betrügerischen Masche immer wieder zu Problemen beim Käuferschutz. Kriminelle stellen Ware an eine andere Adresse als die des Bestellers zu und können damit eine Lieferung nachweisen - häufig an denselben Wohnort. Der Käufer bekommt sein Geld trotz Käuferschutz zunächst nicht zurück, weil Paypal auf eine vorliegende Sendungsbestätigung des Händlers verweist. In einem Fall erhielt ein Käufer sein Geld erst zurück, als er Anzeige erstattete, von der Polizei die Sendungsadresse erhielt und Papypal vorlegte.
Geld an Freunde und Familie senden: Vorsicht vor Betrug
Eine weitere Zahlfunktion ist "Freunde und Familie". Sie ist einfach und bequem, zudem fallen für den Verkäufer innerhalb der EU keine Paypal-Gebühren an und meist gibt es vergünstigte Angebote. Doch Vorsicht: Bei dieser Zahlfunktion gilt kein Käuferschutz. Kriminelle nutzen die Funktion immer wieder für Fakeshops. Verbraucher sollten genau hinschauen: Der Paypal-Link ist meist so konfiguriert, dass der Geldbetrag und die Funktion "Geld an einen Freund senden" bereits voreingestellt sind. Kommt die Ware nicht an, kann das überwiesene Geld nicht zurückgefordert werden.
Verkäufern droht ebenfalls Betrug - durch kriminelle Käufer. Denn auch wenn der Kauf erfolgreich abgewickelt wurde, kann sich der Käufer das Geld über seine Bank oder den Kreditkartenanbieter zurückbuchen lassen und Paypal holt es sich dann vom Verkäufer zurück.
Sofort online bezahlen - das geht auch per Kreditkarte
Paypal und andere Zahlungsdienstleister bieten im Vergleich zur klassischen Überweisung einen entscheidenden Vorteil: Die Zahlung geschieht unmittelbar. Zahlungen sind also nicht an Wochentage und die Tageszeit gebunden. Nur eine sogenannte Sofortüberweisung kommt dem gleich, doch viele Banken bieten diese nicht kostenfrei an. Wer online sofort bezahlen möchte, hat alternativ meist nur die Möglichkeit, das per Kreditkarte zu tun.
Um Betrug beim Online-Shopping zu vermeiden, sollten Verbraucher am besten sichere Bezahlarten wie Rechnung oder Lastschrift wählen. Wer Paypal nutzt, sollte auf den Käuferschutz und die ausgewiesene Zahlfunktion achten.
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NDR 90,3 | 11.05.2023 | 15:15 Uhr
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Author: Michael Turner
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